Der Autor, der nicht schreibt
Ein Gedicht über Schreibblockaden. Wie ironisch!
Wer sieht den Autor, der nicht schreibt?
Wer fragt sich, wo das Buch denn bleibt,
das man schon lang versprochen hat,
und hat das Warten langsam satt?
Ich! ruft gleich die Meute wild
und will, dass man den Hunger stillt,
der sich nach Lit’ratur verzehrt -
des Autors Werk ist sehr begehrt.
Doch keiner sieht den Autor, denn
er schreibt nicht mehr, ja, und selbst wenn
er’s tät, ist er fest überzeugt:
Kein Wort sich seinem Willen beugt.
Kein gerader Satz will mehr gelingen
In kein Konzept kann er mehr dringen.
Die kreativen Flüsse sind
in ihm verstillt, verdammt!
Inspiration, triff mich, schlag mich tot.
Götter, hört mich, ich bin in Nöten…
So kehrt die Feder, kehrt der Stift
sich um und schreibt fortan mit Gift.
Und Jener, der bald Wahnsinn treibt,
der kaum Idee mit Worte trifft,
bleibt Autor, auch wenn er nicht schreibt.