Die Rede eines Narren

Ein Narr erkennt, dass er noch mehr Narr ist als gedacht.

“Götter! Zürnt mir, denn ich habe euch verleumdet! Schlecht sprach ich von euch, habe euch Lügner genannt und Scharlatane, habe vor eure Altäre gespuckt und die Faust gen Himmel gestreckt. ‘Kommt und holt mich, wenn ihr euch traut!’, pflegte ich zu schimpfen, als Trotz gegen eure Macht, doch heute sage ich: Kommt, bitte holt mich! in Anerkennung eurer Macht und meines Frevels.

“Als mir aber keiner zuhören mochte, gab ich die Verleumdung auf und begann an ihrer statt, euch zu verleugnen. ‘Götter? Pah, welch’ Hirngespinst! Der Mensch nur allein ist Gott!’, pflegte ich zu sagen, und schwang mich in Gedanken zu einem Eurer auf; wagte es, euer Recht mit meinen Meinungen zu übertrumpfen. Nun stehe ich hier und erkenne meine Fehler. Zürnt mir! Straft mich! Kommt mich holen!”, rief der Narr in Sturm und Wetter, zu Bergesspitze knieend. Doch nichts geschah. Da erkannte er, dass er ein doppelter und dreifacher Narr war und fiel tot um.